Recycling

Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am Mittwoch, den 13.03.2024 und zuletzt bearbeitet am Mittwoch, den 13.03.2024 17:38. Hinweise zu dieser Angabe findest du in den Allgemeinen Hinweisen.

Jeder möchte etwas dazu beitragen, dass unsere Erde nicht verbrennt. Deswegen orientieren wir uns an vielen Grafiken und Labels, die uns zusichern, dass ein Produkt recycled werden kann. Tatsächlich wiederverwertbar sind aber nur wenige Stoffe. Insbesondere im Bereich Plastik suggerieren uns Kennzeichnungen, dass das Plastik wieder mit anderen gleichen Materialien vermischt und wiederverwertet werden kann. Das stimmt so aber nicht.

Wichtige Grundfragen sind unter anderem, ob es sich um bereits gemischtes Plastik handelt, ob die Verpackung aus mehreren Kunststoffteilen besteht und letztendlich, aus welchen Materialen sie hergestellt sind. Hier sind die häufigsten Kennzeichnungen, die Du an deinen Materialien findest.

Plastik

Mit Ausnahme von PET (01), PE-HD (Polyethylen hoher Dichte, 02) und PP (Polypropylen, 05), sind alle Kunststoffmaterialen (03, 04, 06, 07) schlecht oder nicht vollständig recyclebar. PET, PE-HD, sowie PP eignen sich jedoch hervorragend für das Recycling, sofern sie richtig getrennt werden. Eine Alufolie an einem Joghurtbecher, oder ein Deckel, der einen anderen Kunststoff verwendet, als die Flasche, die er verschließt, sorgt automatisch dafür, dass das Material entsorgt oder verbrannt wird, ohne das hieraus neue Stoffe entstehen. Grund hierfür ist, dass die Maschine die Kunststoffe nicht voneinander trennen kann.

Nur etwa 23% des "gelben Abfalls" werden in Deutschland tatsächlich recyclet (Stand: Januar 2020).

Papier und Pappe

Grundsätzlich eignen sich alle Papiermaterialien für das Recycling. Ein Wellkarton trägt die Kennzeichnung PAP-20, alle anderen Kartons PAP-21 und Papier PAP-22. Ob sie jedoch tatsächlich recyclet werden können, hängt von deren Beschaffenheit ab. Eine umweltfreundliche Farbe kann einen Karton zum Beispiel dazu helfen, geschreddert und wieder als Karton auf den Markt zukommen. Farbe, die jedoch umweltschädlich ist, wird in der Regel aussortiert.

Ob ein Material tatsächlich recyclingfähig ist, wird vorwiegend durch drei Symbole bestimmt: Resy, dem Grünen Punkt und der Möbius-Schleife. Jedoch können auch einige Kartonagen verarbeitet werden, die diese Symbole nicht tragen. Jedoch wird hierfür keine Garantie gegeben. In der Regel entrichten Unternehmen Lizenzgebühren für die "Garantie der Recyclingfähigkeit".

Holz

Auch Holz kann gut recycled werden, sofern es denn der Industrie zukommt. Denn viele "Müllstücke" aus Holz werden leider immernoch verbrannt. Grundsätzlich würden sich aber die meisten Baumarten für das Recycling eignen. Ausgeschlossen sind in der Regel giftige Holzarten.

Die Kennzeichnungen sind FOR-50 für Holz und FOR-51 für Kork.

Textilien

Alle Textilien eignen sich im Prinzip zum Recycling. Jedoch nur dann, wenn sie nicht mit Kunststoff angereichert sind, was gerade durch Fast Fashion leider die Regel geworden ist. Trotz ihrer Recyclingfähigkeit, werden viele "reine" Baumwollprodukte einfach nur verbrannt oder verschifft.

TEX-60 ist dabei die Kennzeichnung für Baumwolle, TEX-61 für Jute.

Glas

Glas kann, sofern richtig eingeworfen und abgegeben, hervorragend wieder verarbeitet werden. Hierzu schreibt der Grüne Punkt:

Nach der Entsorgung im Container beginnt das Glasrecycling in speziellen Sortieranlagen, die das Glas noch einmal nach Farben sortieren und Fremdstoffe entfernen. Die Maschinen sortieren auch Deckel und Verschlüsse aus, die recycelt oder verwertet werden können.

Bitte werfen Sie nur Behälterglas in die Glascontainer. Keine Trinkgläser, keine Glühbirnen, kein Porzellan und kein Steingut! Keramikteilchen und Steine bilden Einschlüsse im neuen Glas. Verschiedene Glasarten schmelzen bei unterschiedlichen Temperaturen – deshalb gehört feuerfestes Glas (z.B. Glaskannen aus der Kaffeemaschine) nicht in die Glascontainer. Auch Flachglas, Fensterscheiben oder Spiegel dürfen nicht hinein – für sie gibt es meist eine Abgabemöglichkeit am Wertstoffhof.

Glas trägt die Kennzeichnungen GL-70 für Farbloses Glas, GL-71 für grünes Glas und GL-72 für braunes Glas.

Metalle

Metalle können in der Regel sehr gut recycled werden. Nach einer gründlichen Reinigung werden sie geschreddert und wieder in z.B. Folie gewandelt. Die Kennzeichnung FE-40 kennzeichnet hierbei Eisen oder Stahl, ALU-41 Aluminium (z.B. Erdnussbecher).

Metalle haben übrigens die höchste Recyclingquote.

Metallverpackungen birgen jedoch eigene Risiken, so schreibt die Verbraucherzentrale:

Bei langjähriger Lagerdauer von Lebensmitteln müssen Dosen vor Korrosion geschützt sein. Damit soll verhindert werden, dass sich Metalle lösen und auf den Füllinhalt übergehen. Verfärbungen und geschmackliche Beeinträchtigungen wären die Folge. Korrosionen können außerdem zu Leckagen und sogar Bombagen führen. Das heißt, Inhalte können austreten oder das Blech sich biegen. Es könnten sich gesundheitsschädliche Keime vermehren.

Deshalb versiegelt man die innere Oberfläche der Dose heute ganz oder teilweise mit einer dünnen Folie aus Epoxid-Kunststoff. Diese enthält jedoch meist Bisphenol-A (BPA), das vor allem während des Sterilisationsprozesses in das Lebensmittel übergehen kann.

Verbundstoffe

Verbundstoffe sind alle Stoffe, die mit unterschiedlichen Materialien kombiniert werden. Sie alle eignen sich nicht für das Recycling und werden in der Regel vernichtet oder exportiert. Das birgt seine eigenen Risiken. Gemeint sind alle Kennzeichnungen, die mit "C/" beginnen und die Nummern 80-85, sowie 90-98 tragen.

Das FSC-Siegel soll vermeintlich für Sicherheit sorgen, dass die bezogenen Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau kommen. Dabei ist FSC jedoch sehr tricky. Unterschieden wird zwischen drei Kategorien: Mix, Recycled und 100%.

Bei der Kennzeichnung 100% ist das gesamte Material aus nachhaltigem und kontrolliertem Anbau. Das Siegel steht auch dafür, dass zur Rodung keine Naturschutzgebiete angegriffen wurden.

Bei FSC Mix ist es jedoch anders. Dazu schreibt der FSC:

Bei der Produktion wurden sowohl Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial als auch Material aus kontrollierten Quellen verwendet. FSC-zertifiziertes oder Post-Consumer-Recycling Material wird dabei entweder zu mindestens 70% eingesetzt oder es wird eine mindestens äquivalente Menge im Produktionsprozess verwendet, um die gekennzeichneten Waren herzustellen.

Viele Verbraucherverbände haben hier jedoch angemerkt, dass die Kontrolle zu lasch erfolgte; außerdem sind viele Angaben "Self Reports", ohne dass hierbei eine tatsächliche Kontrolle stattgefunden hat.

Das System stand in der Kritik, Plantagen zu zertifizieren, die auf vor 1993 gerodeten Urwaldflächen angelegt wurden. Diese können das FSC-Zertifikat theoretisch grundsätzlich nicht erhalten. Diverse Umweltverbände kritisieren, das Siegel werde zu leichtfertig vergeben.

Das Forests and the European Union Resource Network hat 2011 seine Mitgliedschaft im FSC wegen dessen fortgesetzter Unterstützung und Zertifizierung von Forstprojekten zur Kompensation von Treibhausgasemissionen beendet.

Greenpeace Schweiz hat sich entschlossen die FSC-Mitgliedschaft zum Ende 2017 zu kündigen. Greenpeace Deutschland und Greenpeace International erklärten 2018 ebenfalls ihren Austritt, da FSC auch Holz aus schützenswerten Urwäldern nutzt.

Das Siegel "Klimaneutral" zertifiziert Produkte und Unternehmen, bei dessen Herstellung Treibhausemissionen kompensiert oder bereits vor Ort neutralisiert werden, z.B. Produktion vor Ort mit regionalen Rohstoffen; oder aber der Ausgleich durch Umweltschutzinitiativen bei z.B. Rohstoffen, die erst per Schiff ankommen mussten.

Das "Klimaneutral"-Siegel von ClimatePartner bietet aber, wie alle anderen Dienstleister auch, viel zu kritisieren an. Hier wurden folgende Kritiken ausgeübt:

Das Öko-Institut hat im Auftrag der Europäischen Kommission mehrere hundert Kompensationsprojekte untersucht, die im Rahmen der Clean Development Mechanismen des Kyoto-Protokolls bis 2012 durchgeführt wurden. Lediglich zwei Prozent der untersuchten Projekte hielten sehr wahrscheinlich, was sie versprachen. 85 Prozent der Projekte hatten wahrscheinlich zu keinen zusätzlichen Emissionsminderungen geführt oder zu geringeren als vorgegeben.

foodwatch fordert ein Verbot von „klimaneutral“-Aussagen auf Lebensmitteln: „Begriffe wie „CO2-neutral“ oder „klimapositiv“ sagen nichts darüber aus, wie klimafreundlich ein Produkt tatsächlich ist.“ Die Organisation kritisiert, dass hinter den Labels ein „Riesenbusiness“ stecke, „von dem alle profitieren – nur nicht der Klimaschutz.“

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